Die Taläcker - ein neues Stück Künzelsau

Wegen der engen Tallage fehlten in Künzelsau seit langem stadtnahe Erweiterungsflächen für das Wohnen. Es herrschte ein Mangel an bezahlbaren Wohnungen und Bauplätzen.

Außerdem kamen zahlreiche Aus- und Übersiedler aus Osteuropa und den neuen Bundesländern nach Baden-Württemberg. Dem elementaren Bedürfnis eines jeden, eine Wohnung zu haben, konnte nicht mehr Rechnung getragen werden.

Mit einem Wohnungsbauprogramm des Landes sollte Abhilfe geschaffen werden. Künzelsau wurde 1990 mit dem Baugebiet Taläcker in dieses Programm aufgenommen und bereits 1992 konnten die ersten Häuser gebaut werden.

Aufgrund der bisher schon gebauten Wohnungen in den Taläckern hat sich der Wohnungsmarkt jetzt deutlich entspannt. Innerhalb kurzer Zeit sind ca. 2400 Menschen auf die Taläcker gezogen. Oberstes Ziel ist es, die neu entstandene Siedlungsfläche in die Gesamtentwicklung der Stadt einzubinden.

Die Bewohner der Taläcker sind auf die Infrastruktur in Künzelsau angewiesen. Kindergärten und eine Grundschule wurde in den Taläckern errichtet. Die weiterführenden Schulen besuchen die Kinder in der Innenstadt. Dies gilt ebenso für die Sportanlagen, die kulturellen Einrichtungen usw.

Der Höhenunterschied zwischen der Stadt und den Taläckern ist relativ groß. Deshalb wurde für den Nahverkehr aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen eine Stadtbahn als Standseilbahn geplant.


Die Standseilbahn

Die Standseilbahn fährt auf einem einspurigen Gleis. In der Mitte der Trasse weichen sich die Waggons aus, beim Halt stehen sie in der Berg- bzw. Talstation.

Die Waggons sind durch ein Stahlseil miteinander verbunden, das in der Bergstation über die Antriebsrolle läuft. Fährt ein Waggon abwärts, so hilft er sozusagen, den anderen hochzuziehen. Durch diese Konstruktion wird sehr viel Energie gespart.

Die Bahn wird durch einen Elektromotor in der Bergstation angetrieben. Dadurch entstehen vor Ort keine Abgase und nahezu kein Fahrgeräusch.

Die Bahnsteige und die Waggons sind mit Kinderwagen, Rollstuhl und Fahrrad gut zugänglich.

Wie sieht unsere Standseilbahn in Künzelsau aus?

Die Trasse ist ca. 1034m lang. Der Höhenunterschied zwischen Berg- und Talstation beträgt ca. 170m. Die Katzenklinge und die B19 werden überquert.

Die Bergstation liegt mitten im Wohngebiet. Die Talstation befindet sich in der Bergstraße neben dem Handelshof.

Jeder Waggon kann 80 Personen aufnehmen. Die reine Fahrzeit beträgt 4 Minuten. Es können über 1000 Personen in der Stunde befördert werden.

Die Bahn ist für den vollautomatischen, schaffnerlosen Betrieb ausgelegt. Stationen, Bahnsteige und Trasse werden fernüberwacht. Trotzdem wird zumindest zeitweise eine Fahrgastbegleitung in den Waggons mitfahren.

Warum brauchen wir die Standseilbahn?

Die Standseilbahn ist ein attraktives, langlebiges, umweltfreundliches und leistungsfähiges Nahverkehrsmittel.

Die Attraktivität eines Nahverkehrsmittels hängt in erster Linie von dessen Benutzerfreundlichkeit ab. Die Benutzerfreundlichkeit ist dann gegeben, wenn der Fahrgast das Nahverkehrsmittel zu Fuß gut erreichen kann, nicht lange darauf warten muß und die Fahrtzeiten kurz sind. Dies trifft für die Standseilbahn zu!

Die Standseilbahn ermöglicht


Technik

Topografische Angaben: Höhe Talstation 234m ü. M.
Höhe Bergstation 404m ü. M.
Höhendifferenz 170m
Fahrstrecke 1034m
Mittlere Steigung 19.4%
Größte Steigung 33%
Kleinste Steigung 8.8%
Antrieb: Gleichstrom Maschine Nennleistung 430kW
Steuerung über Thyristoren
Anzahl der Rillen der Antriebsscheibe 2
Max. Geschwindigkeit 8m/s (ca. 29km/h)
Beschleunigung 0.3m/s2
Fahrzeug: Leergewicht 12t
Max. Zuladung 7.2t
Sitzplätze 26
Stehplätze 54

Faltblatt 1999 herausgegeben vom Rathaus Künzelsau

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Klaus Föhl - kf@ph.ed.ac.uk - 1999-12-04

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